Nicht erst aus dem Barock, sondern schon aus der Renaissance stammt dieses Lied, daß zuerst in einer Handschrift auftaucht, die man auf das Jahr 1524 datieren konnte. Eine weitere Spur findet sich im allerallerersten katholischen Gesangbuch von Michael Vehe 1537, und in der Folge wird es immer wieder in katholischen Gesangbüchern abgedruckt, allerdings mit absteigender Tendenz, daß es heute noch häufig gesungen wird, ist zu bezweifeln.
"Aus hartem Weh klagt menschliches Geschlecht, es stund in großen Sorgen" beginnt es leicht holpernd in Nikolaus Beuttners Werk "Catholisch Gesangbuch" erstmals erschienen im Jahre 1602 und bis 1718 in immer neuen Auflagen nachgedruckt. "Aus hartem Weh klagt menschlichs Gschlecht, es stund in großen Sorgen / wann kommt der uns erlösen möcht " so lautet der Liedanfang in David Corners "Groß Catolisch Gesangbüch" 1625.
Die Liedtexte variieren, Heinrich Bone dampft die 9. Strophen Corners auf nur noch vier ein, doch die Struktur des Textes - ein Gespräch zwischen den drei göttlichen Personen und dem Erzengel Gabriel - bleibt erhalten. Unverändert bleibt auch die Melodie, die in einer besonders dunklen, traurigen, mysteriösen Kirchentonart, der phrygischen, gehalten ist. Ein Klagelied, nicht nur vom Text, sondern auch vom Klang.
"Gott Vater hört das Klaggeschrei der schwerbedrängten Kinder" - Heinrich Bone, sonst eher geneigt, die barocken Emotionen zu dämpfen, hat hier sogar noch eine Schippe draufgelegt. Seine überarbeitete Version bringt den wesentlichen Inhalt auch in der Verkürzung auf 4. Strophen:
- Aus hartem Weh die Menschheit klagt / Sie stand in großen Sorgen / Wann kommt, der uns ist zugesagt / wie lang bleibt er verborgen? / Oh Herr und Gott sieh an die Not / zerreiß des Himmels Ringe! / Erwecke uns Dein ewig Wort / und laßt herab ihn dringen / den Trost ob allen Dingen.
- Gott Vater hört das Klaggeschrei der schwerbedrängten Kinder / der Heil´ge Geist voll Lieb und Treu / will Gnade für die Sünder. / Gott Sohn der spricht. "Ach Vater mein / den Jammer laß und enden! / Soll denn der Mensch verloren sein? / mich selber wollest senden / sein Elend abzuwenden.
- Gott Vater das mit Huld vernahm / der Sohn verlangt zur Erde / der Heilge Geist herniederkam / damit das Wort Fleisch werde. / Maria, die erkoren war, hat Gottes Sohn empfangen / durch ihn ist uns das Heil gebracht / zu Ende ist das Bangen / erfüllt der Welt Verlangen.
- Drum singen wir mit Freuden all / von dieser Jungfrau reine / und preisen mit dankreichem Schall / ihr Kindlein allgemeine / und bitten, daß sie bei uns sei / wenn einst es kommt zum Sterben /daß wir durch ihre Fürbitt treu / den Trost des Heils erwerben / und ew´ges Leben erben.
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