Samstag, 3. September 2022

O Heiland reiß die Himmel auf

Denkmal für Friedrich Spee und
Katharina Henot am Kölner Rathaus

1622 ist dieses Lied entstanden. Der Verfasser, Friedrich Spee von Langenfeld, war damals 31 Jahre alt und stand am Ende seines Studiums, ein Jahr später wurde er zum Priester geweiht. Schon mit 19 war er dem Jesuitenorden beigetreten. 

In Deutschland war der Dreißigjährige Krieg ausgebrochen. Die Pest wütete in den Städten. Der Hexenwahn forderte Todesopfer, auch Freunde und Verwandte Friedrichs fielen dem Wahn zum Opfer. Einem der prominentesten und mit Sicherheit unschuldigen Opfer des Hexenwahns, Katharina Henot, errichteten die Kölner gemeinsam mit Friedrich Spee von Langenfeld ein Denkmal am Kölner Rathaus. Spee dürfte Katharina Henot gekannt haben.

Friedrich war einer der ersten, der dem Hexenwahn entgegentrat. Letztlich erfolgreich, doch zunächst wurde er deshalb gemaßregelt.

Bei der Betreuung und Pflege von verwundeten und erkrankten Soldaten infizierte sich Friedrich Spee an der Pest und starb 1935. 

Das Lied wurde früher unter dem Titel "Säufftzen der Altvätter in der Vorhöll" veröffentlicht, bedenkt man die Lebensumstände Friedrich Spees, geht es keinesweg um die Väter in der Vorhölle, sondern ganz irdisch und konkret um das in der Hölle des Dreißigjährigen Krieges leidende Volk.

Das Lied gehört zu den beliebtesten Liedern der ganzen deutschen Christenheit. Abgesehen von einem kleinen "Versanhang" der bald wieder aus den Liederbüchern verschwand, ist es auch nie ergänzt, verändert oder umkomponiert worden.

  1.  O Heiland reiß die Himmel auf / herab, herab vom Himmel lauf / reiß ab vom Himmel Tor und Tür / reiß ab, wo Schloß und Riegel für
  2. O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß, / im Tau herab, o Heiland, fließ. / Ihr Wolken, brecht und regnet aus / den König über Jakobs Haus
  3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, / dass Berg und Tal grün alles werd. / O Erd, herfür dies Blümlein bring, / o Heiland, aus der Erden spring. 
  4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, / darauf sie all ihr Hoffnung stellt? / O komm, ach komm vom höchsten Saal,  / komm, tröst uns hier im Jammertal. 
  5. O klare Sonn, du schöner Stern,  / dich wollten wir anschauen gern; / o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein / in Finsternis wir alle sein. 
  6. Hie leiden wir die größte Not / vor Augen steht der ewig Tod / Ach komm, führ uns mit starker Hand / vom Elend zu dem Vaterland

Melodie

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